animal farm (2017)

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George Orwell prangert in Farm der Tiere (1945) die propagandistischen Manipulationen an, mit deren Hilfe das Schwein Napoleon – Stalin – die Errungenschaften der Revolution der Farmtiere gegen den Bauern Jones – den Zaren oder die kapitalistische Ordnung – an sich reißt, um einen tyrannischen Personenkult zu entfalten. Im kalten Krieg wurde das Buch oft als Parabel auf die menschliche Natur gelesen. Dabei sind es Farmtiere – vom Menschen gezüchtete Nutztiere – die die Revolution beginnen. Um dann in der Form der Schweine und Hunde genau diese zu verraten. Heute wird der Mensch selbst zum Objekt solcher Züchtungen und Optimierungen. Über Leistungssteigerungen, genetische Veränderungen, Auswahlverfahren entsteht der geschichtliche Horizont eines „Menschenparks” (Peter Sloterdijk), der den historischen Platz der Tierfarm einnimmt. Kann vor diesem Hintergrund des 21. Jahrhunderts Orwells Farm der Tiere mehr sein als ein vergangenes Märchen von der Revolution? 100 Jahre nach der Oktoberrevolution, die für Orwells Buch den historischen Hintergrund lieferte, machen sich sieben Spieler*innen auf die Spurensuche nach der Farm der Tiere in unserem heutigen Europa. In einem Menschenpark, einer Maßnahme zur Optimierung und Verbesserung der Menschen – besonders derjenigen, die einmal an die Idee der Revolution glauben konnten – setzen sie sich mit Orwells Text auseinander. Sie untersuchen, was das System des Menschenparks mit unseren Körpern, unseren Worten, unserer Anstrengung macht. Sie spielen Theater im Menschenpark und fragen, was sind die Animals, die Tiere heute? Die Suche nach dem Inhalt ist auch eine Suche nach der Form, und so ist die Produktion ein ständiges Ringen zwischen Ausprobieren und Scheitern, ein fortwährendes Anfangen, ein andauerndes Versuchen – eine permanente Revolution. Eine Auseinandersetzung des Ensembles mit George Orwells Farm. Von Felix Ensslin mit Daniela Scheuren und Mona Becker.

Credits

Eine Produktion des AGORA Theaters // Regie: Felix Ensslin mit Daniela Scheuren // Künstlerische Leitung AGORA: Kurt Pothen // Spiel: Karen Bentfeld, Galia De Backer, Catharina Gadelha, Roger Hilgers, Eno Krojanker, Daniela Scheuren // Lichtdesign: Jasper Diekamp // Bühne: Céline Leuchter // Ton: Christopher Hafer // Technik & Spiel: Joé Keil // Kostüm: Petra Kather // Musikalische Leitung: Wellington Barros // Choreografie: Catharina Gadelha // Film: Ludwig Kuckartz // Plakat: Nicolas Zupfer // Fotos: Willi Filz // Produktionsleitung und Regieassistenz: Judith Thelen // Dramaturgie: Mona Becker, Sascha Wolters // Text: Felix Ensslin mit Mona Becker

Shows

Trinagel, St. Vith (BE)
Schauspiel Nord, Stuttgart (DE)
Palais du littoral, Grande-Synthe/Dunkerque (FR)
Kristallwerk, Graz (AT)
FFT Juta, Düsseldorf (DE)
Alter Schlachthof Eupen (BE)