>> scenography
Prospero hat seine Macht als Herzog von Mailand durch eine Intrige an seinen Bruder Antonio verloren. Dank seiner Zauberkraft ist er nun Alleinherrscher einer kleinen Insel und gebietet geradezu skrupellos über deren Ureinwohner Caliban und sogar seine Tochter Miranda. Und dann beschwört er auch noch einen Sturm herauf, der seinen Widersacher Antonio und seine Gefolgsleute ans Ufer der Insel spült. Prospero hat die Macht, und er ist nicht gewillt, sie aufzugeben. Auch wenn er alles unter dem Denkmantel des Allgemeinwohls tut. Doch auch die anderen Figuren im Sturm haben alle ihre eigene Agenda und sind gleichzeitig Täter und Opfer. In seiner Zeitlosigkeit spiegelt Shakespeare wieder einmal unsere eigene Gegenwart, in der Machtgier, Manipulation und Egoismus zum Motor einer vermeintlichen Identitätsfindung werden. Nach dem für den Kölner Theaterpreis 2017 nominierten TITUS widmen sich Tim Mrosek und sein Ensemble mit STURM einem weiteren Stück Shakespeares in seiner unerbittlichen Aktualität. STURM ist eine Zaubershow am Rande des zivilisatorischen Kollapses, zwischen Partydrogen und Plastikblumen.
Credits
Regie: Tim Mrosek // Besetzung: Asim Odobasic und Sibel Polat // Bühnenbild: Jasper Diekamp // Dramaturgie: Martin Wiesenhöfer und Katja Winke // Licht und Technik: Thomas Vella // Produktionsleitung: Anna Sander // eine Koproduktion von Mrosek/Wiesenhöfer/Diekamp/Winke, ORANGERIE Theater im Volksgarten und studiobühneköln
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Shows
studiobühneköln
ORANGERIE Theater im Volksgarten
Auszeichnungen
Kölner Theaterpreis 2019!
Kölner Darsteller*innenpreis 2019 für Sibel Polat!
Kölner Nachwuchspreis PUCK 2017 für Asim Odobasic!
„Regisseur Tim Mrosek hat Shakespeares komplexe Fiktionen eindrucksvoll in ein Narrativ von Dämonen gezähmt. (…) Ohne Pause entwickelt sich ein faszinierendes, dynamisches Spiel zwischen real und irreal, tot und lebendig, Hinterlist und Wahnsinn. Aktuelle Themen wie Flucht und Rechtsextremismus werden ebenso clever eingestreut wie rotzige Dialoge und der gerechtfertigte Globalisierungszeigefinger. (…) Wir glauben oft, dass Dämonen eben nur in der Hölle oder in Mythen existieren. Das ist aber nicht der Fall. Sie sind nah. Das merken wir meist dann, wenn es zu spät ist – was uns diese fulminante Shakespeare-Auslegung in aller Deutlichkeit vor Augen führt.“
(Aus der Laudatio von Ulrike Westhoff zum Kölner Theaterpreis 2019)
„Wie ein Sturm ist auch Regisseur Tim Mrosek durch Shakepeares Romanze gefegt und hat im dramatischen Gebäude kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Aus den Ruinen inszeniert Mrosek eine von Herrschaft korrumpierte Menschenwelt, die Schiffbruch erleidet. (…) Völlig zu Recht erntete die Premiere langanhaltenden, begeisterten Applaus.“ (Kölnische Rundschau)
„Schauspielerisch ist hier Großartiges zu erleben. Sibel Polat, drahtig und sehr sportlich, titscht regelrecht durch die verschiedenen Rollen, sehr prägnant und akzentuiert bewältigt sie eine Riesenmenge Stoff ganz ohne Souffleur, mit einer tollen körperlichen Ausstrahlung und exzessiver Mimik. Ihr Mitspieler Asim Odobasic steht ihr in nichts nach; es ist ein pures Vergnügen, ihm beim Spiel des Machtmenschen Prospero zuzuschauen. Mit vielfältigen szenischen Gags und magischen Momenten gelingt hier ein kurzweiliger Abend, gepaart mit der von den Machern gewollten nachdenklichen Einsicht, wie Machtmissbrauch, Angst und Gewalt zusammenhängen können. (…) Nach einer Stunde riesiger Applaus des hoch gespannten vollen Hauses für ungewöhnliches wie faszinierendes Theater.“
(theaterpur.net)